NextGen-Werkstatt: Neue Seminarreihe für Nachfolger und Nachfolgerinnen
Der demografische Wandel ist auch im Tischlerhandwerk angekommen – nach und nach verabschiedet sich die Babyboomer-Generation aus dem aktiven Berufsleben. Das bietet vielen jungen Tischlermeistern und -meisterinnen die Chance, sich selbstständig zu machen. Um diese Jungunternehmer zu unterstützen und ihnen den Weg in die Selbstständigkeit zu ebnen, hat Tischler NRW die NextGen-Werkstatt ins Leben gerufen.
Die Zahlen der Handwerkskammern in NRW zeigen, dass in den nächsten Jahren ein großer Anteil der Tischlereiinhaber in den Ruhestand gehen und den Betrieb an Nachfolger oder Nachfolgerinnen übergeben wird. Traditionell sind es die Söhne, inzwischen aber auch immer häufiger Töchter oder langjährige Mitarbeiter, an die der Inhaber den Betrieb übergibt. „Mit der NextGen-Werkstatt wollen wir als Fachverband diesen mutigen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, bestmöglich zur Seite stehen“, betont Tischler-NRW-Hauptgeschäftsführer Dr. Johann Quatmann.
„Die Übernahme eines Betriebes bietet oft die einmalige Chance, alte Gewohnheiten aufzuzeigen und diese aufzubrechen“, sagt der technische Berater Marius Wortmann, der die Reihe leiten wird. „Denn es ist ja völlig normal, dass sich im Laufe der Zeit eine gewisse Betriebsblindheit einschleicht. Wir wollen den Übernehmern dabei helfen, sozusagen die Scheuklappen abzulegen und mit neuer Perspektive auf den Betrieb zu schauen.“ Denn die junge, vielleicht auch erst noch geplante Selbstständigkeit, birgt auch gewisse Risiken: Das Wegbrechen des bestehenden Kundenstamms eines Betriebes, Fachkräftemangel, veraltete Arbeits- sowie Organisationsabläufe und andere Faktoren können den Erfolg des aufblühenden Betriebs gefährden. „Einem Jungunternehmer oder einer Jungunternehmerin fallen nicht nur fertigungstechnische Probleme zur Last“, so Marius Wortmann. „Gerade die ersten Jahre der Selbstständigkeit sind hier oft entscheidend, da sie die Strukturen und damit auch die Zukunft des zukünftigen Betriebes bestimmen können.“
Fokus liegt auf der Umsetzung
Von Anfang September 2024 bis Mitte März 2025 wird bei der Seminarreihe NextGen-Werkstatt in Dortmund eine große Bandbreite an Schlüsselthemen, die für die Unternehmensführung entscheidend sind, mit den Nachfolgern und Nachfolgerinnen erarbeitet. Unterstützt und begleitet werden sie von praxiserfahrenen Beratern und Beraterinnen aus dem Tischler-NRW-Team und externen Referenten. „Bei unserer Seminarreihe geht es nicht so sehr um die Theorie, sondern vor allem um praktische Anwendungsmöglichkeiten und die konkrete Umsetzung im Betrieb“, betont Marius Wortmann. Die Führungsthemen reichen von der Digitalisierung über die Werkstattorganisation und Betriebswirtschaft bis hin zum Arbeits- und Baurecht. Ein Schwerpunkt ist der Kommunikation mit den Mitarbeitern gewidmet.
Beim „Aufbau einer Arbeitgebermarke“ wird es um ein Thema gehen, das häufig über Erfolg oder Misserfolg entscheidet: Wie kann ich meinen Betrieb so aufstellen, dass er nach innen, aber auch nach außen attraktiv auf Fachkräfte wirkt, mit denen ich gerne dauerhaft zusammenarbeiten möchte – und wie erfahren Bewerber davon? Um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Seminare hinaus zu unterstützen, schließt sich an die Reihe eine Erfahrungsgruppe an. „ErfaGruppen sind darauf ausgerichtet, sich regelmäßig auszutauschen, Erfolge und Problemlösungen mit der Gruppe zu teilen und bei ungelösten Fragen von den anderen Teilnehmern Unterstützung zu bekommen.“ Auf diese Weise haben die Nachfolger und Nachfolgerinnen gleich mehrere Ansprechpartner, die ihnen helfen können, Herausforderungen erfolgreich zu meistern – denn auch das Berater-Team von Tischler NRW steht den Jungunternehmern weiterhin zur Seite.
Die NextGen-Werkstatt richtet sich an alle jungen Unternehmer und Unternehmerinnen bis 40 Jahre, die sich vor maximal fünf Jahren selbstständig gemacht haben oder das noch vorhaben. Das Projekt ist auch geöffnet für angestellte Tischler und Tischlerinnen in betrieblichen Führungspositionen, wie z. B. Leiter der Arbeitsvorbereitung, die keine Übernehmer sind.
Das Programm der NextGen-Werkstatt
5. + 6. September 2024 | Auftaktveranstaltung: Erfahrungsbericht, Unternehmensführung | Dortmund |
10. Oktober 2024 | Digitalisierung | Dortmund |
7. November 2024 | Betriebsbesichtigung bei der Firma Palstring | Steinfurt |
28. November 2024 | Werkstattoptimierung – „blickpunkt Werkstatt“ | Dortmund |
30. Januar 2025 | Betriebsbesichtigung bei ein bis zwei teilnehmenden Betrieben | N.N. |
20. Februar 2025 | Betriebswirtschaft, Arbeits- & Baurecht | Dortmund |
20. + 21. März 2025 | Abschlussveranstaltung: Fachkräfte finden, Arbeitgebermarke | Dortmund |
Die Kosten für die insgesamt 7 ein- und zweitägige Termine: 1.400 Euro zzgl. MwSt. für Mitglieder. Nicht-Mitglieder zahlen 2.200 Euro zzgl. MwSt.
Ansprechpartner
Marius Wortmann
M.Sc. Holztechnologie | B.Eng. Holztechnik
Unternehmensberater Technik
Beratungsstelle für Innovation und Technologie (BIT)